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FAQ - Häufig gestellte Fragen
Ist es zulässig, andere Einrichtungen für Sicherheitszwecke – wie beispielsweise Brandmeldeanlagen (BMA), Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) usw. – gemeinsam in derselben abgeschlossenen elektrischen Betriebsstätte des CPS- oder LPS-Systems mit mehr als 100 Sicherheitsleuchten unterzubringen?
Gemäß OVE-Richtlinie R12-2/AC, Abschnitt 3.3.1.1, dürfen Verteilungen (Haupt- und Unterverteiler) der allgemeinen Stromversorgung (AV) gemeinsam mit CPS- oder LPS-Systemen mit mehr als 100 Sicherheitsleuchten und deren (Unter-)Verteilungen in einem Raum untergebracht werden, wenn sich die beschriebenen zentralen Stromversorgungssysteme für die Sicherheitsbeleuchtung in einem Gehäuse mit einem Funktionserhalt von mindestens 30 Minuten befinden und die Verteiler lichtbogen- und kurzschlusssicher aufgestellt sind. RWA, BMA usw. dürfen jedoch nicht gemeinsam in derselben abgeschlossenen elektrischen Betriebsstätte untergebracht werden.
In der Tabelle „56.A.1.AT“ der OVE E 8101/AC1 sind folgende Gebäude der OIB 2019 nicht erfasst: Wohngebäude der GK5 außerhalb von Wohnungen und sonstige Gebäude der GK4 und 5. Trifft dann die Forderung nach Dauerlicht wie in der Tabelle der OVE E 8101/AC1 beschrieben zu?
Die angesprochenen Gebäude sind nicht in der OVE E 8101 aber in der OVE-Richtlinie R12-2, Tabelle 5.1 angeführt.
Da hier die unter der Tabelle angeführten allgemeinen Anforderungen gelten und keine Anforderungen bezüglich der Schaltungsart enthalten sind, ist es für diese Gebäudenutzungen grundsätzlich auch zulässig die Bereitschaftsschaltung anzuwenden.
Ist die Brandabschnittsgröße von ≤ 1.600 m² und dadurch ohne Brandschutzmaßnahmen für Sicherheitsbeleuchtungssysteme – bei Wohnhausanlagen inkl. Wohnungen zu berücksichtigen oder nur für allgemeine Flächen wie Gänge und Stiegenhäuser?
Die Wohnungen sind nicht zu berücksichtigen, sondern nur die allgemeinen Flächen.
Gibt es normative Anforderungen an ein Batterie-Überwachungssystem bei Notlichtsystemen?
Anforderungen aus der OVE EN 50171:2022-11-01, Abschnitt 6.12.2 an das optionale Batterie-Überwachungssystem:
- Periodische Überwachung aller Batterie-Blockspannungen während der wöchentlichen Prüfung
- Fehlermeldung bei Abweichung definierter Spannungsdifferenzen
- Manuelles Rücksetzen der Fehlermeldung nach Behebung und erneuter Prüfung
- Periodische Überwachung frühestens 4 Wochen nach Inbetriebnahme starten – wegen Ausgleichsvorgängen!
- Aufzeichnung der Spannungswerte in einem Intervall ≤ 1/10 der Nennbetriebsdauer
Anforderungen aus der OVE EN 50171:2022-11-01, Abschnitt 6.12.3:
- Die Umgebungstemperatur der Batterie muss überwacht und bei jeder Funktionsprüfung dokumentiert werden.
Ist in Sakralbauten (z.B. Kirchen, Synagogen, Moscheen, etc.) eine Notbeleuchtung erforderlich?
Kirchen, Synagogen, Moscheen und andere Gebäude für religiöse Veranstaltungen zählen mittlerweile zu den Versammlungsstätten. Somit wird durch verschiedene normative Vorgaben geregelt, dass Notbeleuchtung zwingend erforderlich ist. In Österreich gibt es die Ausnahme für Sakralbauten, wie in der ÖVE 8002 beschrieben, nicht mehr.
Daher kommt bei Neubauten die Tabelle 6 der OIB sowie die Tabelle der OVE R12 AC zum Tragen (≤ 240 Personen = allgemeine Anforderung / > 240 Personen = erhöhte Anforderung).
Für bestehende Sakralbauten ist, sofern sich die Nutzung nicht ändert, keine explizite Nachrüstung der Notbeleuchtung erforderlich.
Bei einer Nutzungsänderung durch kommerzielle Veranstaltungen, unabhängig von einer religiösen Nutzung, wie z.B. Konzerte, ist eine Notbeleuchtung erforderlich. Dies ist im Einzelfall mit der Behörde abzustimmen.
Ab wann ist bei Einzelbatterieanlagen bzw. Einzelbatterieleuchten eine zentrale Meldeeinrichtung erforderlich?
Eine zentrale Meldeeinrichtung für Einzelbatterieanlagen ist bei mehr als 20 Sicherheitsleuchten erforderlich.
Die OVE E 8101:2019 fordert unter Punkt 560.5.001.AT: „An zentraler, während der betriebserforderlichen Zeit, ständig überwachter Stelle, ist durch Meldeeinrichtungen der Anlagenzustand (System betriebsbereit, Speisung aus der Stromquelle für Sicherheitszwecke, Störung) des Sicherheitsstromversorgungssystems anzuzeigen. Dies gilt nicht für Einzelbatterieanlagen für bis zu 20 Sicherheitsleuchten.“
Wann und wo sind Einzelbatterieleuchten zulässig?
Gemäß OVE E 8101:2019/AC1:2020, Tabelle 56.A.1.AT ist bei allen angeführten Anwendungsbereichen der Einsatz eines Einzelbatteriesystems zulässig.
Als zusätzlicher Hinweis ist angeführt: „Bei der Verwendung von Einzelbatteriesystemen müssen die Herstellerangaben, insbesondere die zulässigen Umgebungstemperaturen berücksichtigt werden.“
Welche Anwendungsmöglichkeiten gibt es für den Hausalarm?
Für den Hausalarm gibt es zwei verschieden Arten von Anwendungsmöglichkeiten.
(1) Für Gebäude, die aufgrund ihrer Gebäudeklasse keine Brandmeldeanlage gefordert haben, aber dennoch eine Alarmierungsmöglichkeit benötigen oder wünschen.
(Anlehnung an die OIB RL 2, Kapitel 7.2.7)
(2) In Kombination mit einer Brandmeldeanlage (BMA) für weitere Alarmierungsmöglichkeiten zum Brandalarm.
(Anlehnung an die TRVB 123, Kapitel 1.2.2 und 3.4.11)
Ist in Bildungseinrichtungen eine akustische Alarmierung (=Hausalarm) erforderlich?
Allgemein ist gemäß OIB-Richtlinie 2 in allen Bildungseinrichtungen bzw. Bildungsinstitutionen eine Sicherheitsbeleuchtung zwingend vorgeschrieben. Zu diesen Gebäuden zählen grundsätzlich Kindergärten, Schulen, Hochschulen, Universitäten und Institutionen der Erwachsenenbildung.
Zusätzlich müssen laut OIB-Richtlinie 2 Punkt 7.2.7 „geeignete Alarmierungseinrichtungen vorhanden sein, durch die im Gefahrenfall eine Warnung der im Gebäude anwesenden Personen ermöglicht wird“. Dieser Vermerk wird in den Brandschutztechnischen Sicherheitsstandards in Bildungseinrichtungen der Stadt Wien von Expertinnen und Experten wie folgt konkretisiert:
- In Sonderfällen (Bildungseinrichtungen für Menschen mit Hörbehinderung) sind auch Alarmierungseinrichtungen im 2-Sinne-Prinzip erforderlich.
Unterstützt wird die Regelung durch die ÖNORM B1600:
- 5.4 Flucht- und Rettungswege
„Für die Flucht bzw. Rettung von Menschen mit Behinderungen ist ein Evakuierungskonzept in die Fluchtwegs- bzw. Brandschutzpläne einzuarbeiten.
Dabei ist auch das 2-Sinne-Prinzip gemäß 8.2.2 anzuwenden.“ - 8.2.2 Das 2-Sinne-Prinzip
„Informationen müssen für 2 einander ergänzende
Sinne eindeutig und gut wahrnehmbar ausgegeben werden. Gesprochene Informationen müssen im Wesentlichen den visuellen Informationen entsprechen. Visuelle Informationen sind zusätzlich akustisch oder
taktil anzubieten. Für Menschen mit mehrfacher Sinnesbehinderung (zB Taubblindheit) ist ein
Drei-Sinne-Prinzip anzuwenden.“ - 8.2.5 Anforderungen an Alarmsysteme
„Flucht- und Rettungswegen müssen mit visuellen und akustischen Informationssystemen ausgestattet
werden.“
Eine Lösung der oben genannten Anforderungen ist laut OIB-Experten durch das FSU-Audio-System in Kombination mit einem Hausalarm-Druckknopfmelder gegeben.
In welche Zonen können Ex-Bereiche eingeteilt werden?
Explosionsgefährdete Bereiche unterliegen strengen Anforderungen und Maßnahmen gemäß EU-Richtlinie 1999/92/EG, EU-Richtlinie 2014/34/EU und weiterführenden Bestimmungen. Die Ex-Zoneneinteilung gemäß EN 60079-10-1 und EN 60079-10-2 ist von der Häufigkeit und anhaltenden Dauer des Auftretens einer explosionsfähigen Atmosphäre, sowie der Art der brennbaren Stoffe abhängig. Diese ist unten schematisch dargestellt und wie folgt definiert:
Brennbares Gas, Nebel oder Dampf tritt auf:
- Zone 0: Ständig, über lange Zeiträume oder häufig
- Zone 1: Gelegentlich
- Zone 2: Selten, wenn doch, dann nur kurzzeitig
Brennbarer Staub tritt auf:
- Zone 20: Ständig, über lange Zeiträume oder häufig
- Zone 21: Gelegentlich
- Zone 22: Selten, wenn doch, dann nur kurzzeitig
Die Auswahl der Ex-Sicherheitsbeleuchtung muss im Zuge einer Detailabklärung in Abhängigkeit der Anforderungen der Ex-Bereiche erfolgen. Wir bieten Lösungen für Gas-Ex-Bereiche der Zone 1 und 2, sowie für Staub-Ex-Bereiche der Zone 21 und 22. Fragen Sie Ihren din-Ansprechpartner für Details.
Welche normativen Anforderungen müssen bei der Umrüstung von bestehenden Notleuchten mit Leuchtstofflampen auf eine Ausführung mit LED-Technologie beachtet werden?
Generell müssen alle verbauten Leuchten für die Notbeleuchtung der Norm EN 60598-2-22 entsprechen.
Bei Umrüstungen ist zu unterscheiden, ob ein kompletter Tausch der bestehenden Notleuchten angedacht ist oder eine Lösung mit LED-Austauscheinsätzen angestrebt wird. Je nach Bestandsdauer des installierten Notbeleuchtungssystems kann die Entscheidung für die eine oder andere Lösung von Vorteil sein.
Beim Tausch des gesamten Beleuchtungssystems ist zu beachten, dass die neuen LED-Notleuchten den notlichtrelevanten Vorschriften entsprechen, mit dem bestehenden Sicherheitsbeleuchtungssystem kompatibel sind und die lichttechnischen Anforderungen gemäß den vorliegenden Bestimmungen weiterhin einhalten. In besonderen Fällen macht es Sinn bzw. ist es erforderlich das Sicherheitsbeleuchtungssystem mit zu tauschen.
Bei der Verwendung von LED-Austauscheinsätzen gilt ein besonderer Augenmerk auf die Verwendung von zertifizierten und vom Hersteller freigegebenen Lösungen. Mit dem eigenständigen Eingriff in die bestehenden Leuchten und der Verwendung von nicht-zertifizierten, sowie nicht freigegebenen Produkten geht die Verantwortung auf die hantierende Person über und jegliche Garantie-, Gewährleistungs- und Haftungsansprüche gegenüber dem Hersteller der Leuchte gehen verloren. Geprüfte LED-Austauscheinsätze von namhaften Herstellern halten in der Regel alle normativ relevanten Produktanforderungen ein, sind mit den bestehenden Leuchtengehäusen kompatibel – sowie auf den Technologiestandard abgestimmt und die CE-Bescheinigung der gesamten Leuchten bleibt auch nach Umrüstung erhalten. In Zusammenhang mit dieser Lösung ist natürlich darauf zu achten, dass die lichttechnischen Anforderungen gemäß den vorliegenden Bestimmungen weiterhin eingehalten werden.
Welche gesetzlichen Betreiberpflichten sind in Zusammenhang mit der Notbeleuchtung zu beachten?
In Zusammenhang mit den notlichtrelevanten Betreiberpflichten sind eine Vielzahl an Vorschriften zu beachten:
ArbeitnehmerInnenschutzgesetz, Landesbauordnungen, Arbeitsstättenverordnung, Fachinformation für Arbeitsstätten, OIB Richtlinien, OVE E 8101, OVE E 8101/AC1, OVE-Richtlinie R 12-2, OVE-Richtlinie R 12-2/AC, ÖVE/ÖNORM EN 50172, ÖVE/ÖNORM EN 62034, ÖNORM EN 1838, Vorgaben gemäß Baubescheid bzw. Brandschutzkonzept, Anforderungen gemäß Herstellerangaben
Als wesentliche, gesetzliche Pflichten dieser Bestimmungen sind zu erwähnen:
- Regelmäßige (jährliche) Wartung gemäß Herstellerangaben
- Überprüfung der Gerätefunktion inkl. Leuchten im Intervall gemäß nachstehender Tabelle
- Jährliche Überprüfung der Bemessungsbetriebsdauer der Sicherheitsstromquelle
- Jährliche manuelle Prüfung der Gerätefunktionen
- Überprüfung der Beleuchtungsstärke im Intervall gemäß nachstehender Tabelle
- Bereitstellung einer detaillierten Anlagendokumentation
- Vollständiger Prüfbericht über mindestens 3 Jahre rückverfolgbar
Gerne unterstützen wir Sie bei der Einhaltung ihrer Pflichten, um gesetzlich auf der sicheren Seite zu sein.
Wie erfolgt die Fluchtwegkennzeichnung bei Evakuierung von Personen mit Mobilitätseinschränkungen in Geriatriezentren, Alten- und Pflegeheimen oder ähnlicher Nutzung?
In Geriatriezentren, Alten- und Pflegeheimen erfolgt die Evakuierung der pflegebedürftigen Menschen vorwiegend durch das anwesende, geschulte Personal (=organisatorischer Brandschutz). In diesem Zusammenhang sind unterstützende, technische Maßnahmen wie z.B. die FSU-Technologie (Fluchtweg Szenarien Umschaltung) zu empfehlen und können über ein Brandschutzkonzept gefordert sein.
Mittels dynamischer FSU Fluchtweglenkung – visuell und akustisch – kann verhindert werden, dass zum Beispiel Personen in Richtung eines brennenden oder verrauchten Fluchtweges flüchten.
Im Bereich „mobilitätseingeschränkter Personen“ bietet die FSU-Technologie vor allem für die Gruppe der hör-, seh- und bewegungseingeschränkten Personen sicherheitstechnische Vorteile.
Höreingeschränkte Personen werden visuell über freie und gesperrte Fluchtwege anhand der dynamischen Fluchtwegleuchten informiert.
Seh- und bewegungseingeschränkte Personen bekommen über notversorgte Lautsprecher eindeutige, akustische Sprachmeldungen zur Handhabung der Notsituation.
Für weiterführende Informationen verweisen wir auf das Neue Notlicht .
Wie hat in Krankenhäuseren, Geriatriezentren, Alten- und Pflegeheimen oder ähnlicher Nutzung bei horizontaler Evakuierung in angrenzende Rauch- bzw. Brandabschnitte (Evakuierungsabschnitte) die Fluchtwegkennzeichnung zu erfolgen?
Laut Rückmeldung von Brandschutzexperten gibt es vier Evakuierungsstufen.
Stufe 4 fordert eine Fluchtwegkennzeichnung und Evakuierung ins Freie.
Stufe 1-3 werden über den organisatorischen Brandschutz geregelt, wobei die Evakuierung durch das geschulte Personal erfolgt. In diesem Zusammenhang sind unterstützende, technische Maßnahmen wie z.B. die FSU-Technologie (Fluchtweg Szenarien Umschaltung) zu empfehlen und können über ein Brandschutzkonzept gefordert sein.
Für weiterführende Informationen verweisen wir auf das Neue Notlicht .
Dürfen Rettungszeichenleuchten in Anwendungsbereichen mit allgemeinen und erhöhten Anforderungen gemäß OVE E 8101 / OVE E 8101/AC1 in Bereitschaftslicht betrieben werden?
Ja, außerhalb der betrieblich erforderlichen Zeit ist dies zulässig.
Während der „betriebserforderlichen“ Zeit ist die Dauerschaltung für be- oder hinterleuchtete Sicherheitszeichen (Rettungszeichenleuchten) gemäß Tabelle 56.A.1.AT für die Fluchtwege und gesicherten Fluchtbereiche erforderlich.
Dabei gibt es im Projekt zu beachten:
1. Rettungszeichenleuchten, die in einzelnen Räumen angebracht sind, welche in den Fluchtweg oder in gesicherte Fluchtbereiche münden, ist weiterhin uneingeschränkt Bereitschaftsschaltung zulässig.
2. Betriebserforderliche Zeit kann je nach Nutzung auch unterschiedlich definiert sein.
- Beispiel 1: Ein Weiterbildungsinstitut bietet Kurse und Seminare im Zeitraum von Mo – Fr von 09:00 – 16:00 und jeweils Di und Do zusätzlich von 18:00 – 21:00 an. Für diese Zeiträume wären dann die Rettungszeichenleuchten in Dauerschaltung zu betreiben. Außerhalb dieser Zeiten wäre die Nutzung nach AStV-Arbeitsstättenverordnung und daher auch Bereitschaftsschaltung zulässig.
- Beispiel 2: Ein Wohngebäude der GK4 (mit Mehrfachnutzung z.B. einer Arztpraxis) ist praktisch 24 h in Betrieb. Da das Flucht-Stiegenhaus natürlich belichtet ist, könnte man die betrieblich erforderliche Zeit über ein Mindestbeleuchtungsniveau der natürlichen Belichtung mit einem Dämmerungssensor entsprechend definieren und so den erforderlichen Zeitraum eingrenzen.
Um auf den Vorteil der Bereitschaftsschaltung gegenüber der Dauerschaltung (niedriger Stromverbrauch und damit geringere Energiekosten) nicht komplett zu verzichten, empfehlen wir entweder die Kombination beider Varianten in dem die betriebserforderliche Zeit definiert wird und/oder während dieser die Rettungszeichenleuchten auf einen Wert gedimmt werden, der sicherstellt, dass zumindest Türen, Stufen oder andere Hindernisse bei Abdunkelung erkennbar sind. Dies wirkt sich positiv auf Energiekosten und Lebensdauer und somit auch auf die Instandhaltungskosten aus.
Sind neben der OVE E 8101 und OVE Richtlinie R12-2 die Fachinformationen noch gültig?
Ja, die Fachinformationen haben immer noch ihre Gültigkeit, wobei die OVE E 8101 und die OVE-Richtlinie R 12-2 mit ihren Berichtigungsdokumenten den Stand der Technik darstellen.
Werden die 2,4 m Mindestabstand von der LPS Anlage ohne Funktionserhalt zum nächsten Verteilerfeld auch in Zukunft noch gefordert?
Die Brandschutzanforderungen sind für LPS-Systeme mit höchstens 100 Sicherheitsleuchten und für LPS-Systeme mit mehr als 100 Sicherheitsleuchten in den Ausführungen der OVE-Richtlinie R 12-2 klar geregelt. Der Mindestabstand von 2,4 m kommt, wie man ihn aus der ÖVE/ÖNORM E 8002 kennt, in der OVE-Richtlinie R 12-2 nicht vor.
Muss lt. OVE E 8101 und OVE Richtlinie R12-2 bei Aktivierung der Brandmeldeanlage die Sicherheitsbeleuchtung aktiviert werden?
Ja, mit dem Berichtigungsdokument OVE E 8101/AC1 wurde die Anforderung „Für bauliche Bereiche mit einer Brandmeldeanlage ist bei deren Ansprechen die Sicherheitsbeleuchtung zu aktivieren.“ mit Punkt 569.9.002.AT ergänzt.
Darf man lt. der neuen Norm OVE E 8101 Rettungszeichenleuchten in Bereitschaft schalten?
Nein, die Möglichkeit einer Bereitschaftslichtschaltung der Rettungszeichenleuchten wie in der ÖVE/ÖNORM E 8002 berücksichtigt, gibt es in der OVE E 8101 nicht mehr.
Die OVE E 8101/AC1 fordert gemäß Tabelle 56.A.1.AT einen Dauerbetrieb für die erwähnten Rettungszeichenleuchten während der betriebserforderlichen Zeit, für Fluchtwege und gesicherten Fluchtbereiche.
Wenn in einem Verteilerraum eine Notlicht-Unterstation eingebaut wird, muss diese in E30 ausgeführt werden?
Ja, die OVE-Richtlinie R 12-2 und OVE-Richtlinie R 12-2/AC fordern unter Punkt 3.3.1, dass Verteilungen (Haupt- und Unterverteiler) der allgemeinen Stromversorgung (AV) gemeinsam mit CPS-Systemen bzw. LPS-Systemen mit mehr als 100 Sicherheitsleuchten und deren (Unter-)Verteilungen in einem Raum untergebracht werden dürfen, wenn sich die beschriebenen zentralen Stromversorgungssysteme für die Sicherheitsbeleuchtung in einem Gehäuse mit einem Funktionserhalt von mindestens 30 Minuten befinden und die Verteiler lichtbogen- und kurzschlusssicher aufgestellt werden.
Die elektrische Kabel- und Leitungsanlage für die Stromversorgung der Unterverteilung für die Sicherheitsbeleuchtung muss mit einem Funktionserhalt von mindestens 30 Minuten ausgeführt sein.
In einem bestehenden Industriegebäude BJ 1986 soll ein Teilbereich umgebaut werden. Im aktuellen Baubescheid steht folgendes: „Die Notbeleuchtung ist an den Bestand anzupassen.“ Das Bestandsobjekt ist lt. TRVB E 102, Ausgabe Juli 1983 errichtet worden. Seitdem hat es keine weiteren Behördenvorschreibungen gegeben. Im Jahr 2005 wurden die bestehenden Einzelakkuleuchten freiwillig aus wartungsgründen auf ein CPS ausgetauscht. – Reicht es somit den Umbaubereich lt. TRVB 102 (Ausgabe Juli 1983) auszuführen?
In diesem Zusammenhang muss man sich vorab die Frage stellen, ob es sich bei diesem Umbau um eine wesentliche Änderung gemäß Elektrotechnikverordnung handelt. Falls ja, so ist die Notbeleuchtung nach akutellem Stand der Technik auszuführen. Falls keine wesentliche Änderung vorliegt, könnte die Ausführung gemäß TRVB E 102, Ausgabe Juli 1983 erfolgen. Dies ist jedoch nicht zu empfehlen, da der Inhalt auf einen veralteten und sehr eingeschränkten Wissensstand beruht.
Generell sollte immer der aktuelle Stand der Technik herangezogen werden, um den bestmöglichen Schutz für sein Objekt und die enthaltenen Personen zu gewährleisten.
Unterschiede zwischen ÖVE/ÖNORM E 8002 und OVE E 8101?
Als wesentliche Änderungen der OVE E 8101 und im Vergleich zur ÖVE/ÖNORM E 8002 können folgende Punkte erwähnt werden.
1) ÖVE/ÖNORM E 8002 über Elektrotechnikverordnung rechtsverbindlich; / OVE E 8101 als anerkannte Regel der Technik und über die OIB Richtlinien 2019 verbindlich;
2) Inhalte der ÖVE/ÖNORM E 8002 als Teil der umfangreicheren OVE E 8101;
3) Brandschutz als Thema in der ÖVE/ÖNORM E 8002 integriert; / Brandschutz als Thema in der OVE E 8101 mit Verweis auf die zusätzlich vorgesehene OVE-Richtlinie R 12-2 angeführt;
4) Umfangreichere und zum Teil detailliertere Brandschutzmaßnahmen in der OVE E 8101 Unterabschnitt 442.2 und der OVE-Richtlinie R 12-2;
5) Geänderter Geltungsbereich für Sicherheitsbeleuchtungsanlagen gemäß OIB Richtlinie 2019 Teil 2 Tabelle 6 und OVE-Richtlinie R 12-2 Tabelle 5.1 inklusive Berichtigungsdokument(e);
Für weiterführende und detailliertere Informationen verweisen wir auf die ausführlichen Beschreibungen zur
im Bereich Grundlagen/Elektrotechnische und lichttechnische Vorschriften.
Was sind die wesentlichen Unterschiede zwischen OIB 2015 und OIB 2019 in Bezug auf die Not- u. Sicherheitsbeleuchtung?
Als wesentliche Unterschiede können folgende Punkte erwähnt werden.
– Die OIB-Richtlinien 2019 wurden inhaltlich an die neue Normenlage (OVE E 8101, OVE-Richtlinie R 12-2) angepasst
– Die OIB-Richtlinien gehen erstmals mit der Ausgabe 2019 im Teil 2, Tabelle 6 auf die Unterscheidung und Zuordnung von Sicherheitsbeleuchtungsanforderungen in Abhängigkeit der Nutzungsart und einer Kategorisierung nach Gebäudegröße, Personenanzahl oder Anzahl an Gästebetten ein. Dabei wird grundlegend in „Sicherheitbeleuchtung eingeschränkt auf Fluchtwege und festverlegtes Rettungswegesystem“ und „Sicherheitsbeleuchtung, uneingeschränkt“ unterschieden.
– Während die OIB-Richtlinien mit Ausgabe 2015 idR. eine Fluchtweg-Orientierungsbeleuchtung und für besondere Widmungen die ÖVE/ÖNORM E 8002 anführen, verweisen die OIB-Richtlinien mit Ausgabe 2019 bereits auf die Normen OVE E 8101, OVE-Richtlinie R 12-2, ÖNORM EN 1838 und ÖVE/ÖNORM EN 50172.
Ist es zulässig in E30 Sicherungsdosen einen Abgang in E0 Leitungsausführung anzuschließen, wenn sich dieser im selben bzw. benachbarten Brandabschnitt wie die Sicherungsdose befindet, oder müssen E30 Sicherungsdosen zur Aufrechterhaltung der E30 Qualifikation grundsätzlich mit E30 Leitungen angeschlossen werden?
Diesbezüglich möchten wir auf die OVE-Richtlinie R 12-2 und das Berichtigungsdokument OVE-Richtlinie R 12-2/AC verweisen. Aus diesen Dokumenten geht hervor, dass ausschließlich im abgesicherten Brandabschnitt inklusive situierter E30 Sicherungsdose eine Verkabelung ohne Funktionserhalt ausgeführt werden darf. Die Leitungsführung in nachgelagerte Brandabschnitte muss in Funktionserhalt ausgeführt sein.
Konkrete Informationen zu E30 Dosen sind in OVE-Richtlinie R 12-2, Punkt 8.2.2 beschrieben.
Bei welchen Änderungen muss die bestehende Notbeleuchtung auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden?
Das Elektrotechnikgesetz definiert gemäß § 6. (1) „Wer wesentliche Änderungen oder Erweiterungen an bestehenden elektrischen Anlagen oder elektrischen Betriebsmitteln ausführt, hat dabei jene elektrotechnischen Sicherheitsvorschriften, welche im Zeitpunkt des Ausführungsbeginnes solcher Arbeiten in Kraft stehen, einzuhalten. …“
Die wesentlichen Änderungen und Erweiterungen sind im Elektrotechnikgesetz § 1 definiert und nachfolgend angeführt.
§1. „(3) Eine wesentliche Änderung einer elektrischen Anlage liegt vor, wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist:
1. Die Stromart(en) (Gleichstrom, Drehstrom, Wechselstrom) wird (werden) geändert.
2. Die Nennspannung(en) der Anlage wird (werden) um mehr als 20% geändert, es sei denn, die Anlage wurde so errichtet, daß diese Änderung bei ihrer Konstruktion berücksichtigt wurde und höchstens eines bereits bei der Auslegung vorgesehenen Austausches einzelner Betriebsmittel bedarf.
3. Durch Änderungen der Schutzmaßnahme bei indirektem Berühren in einem Anlagenteil werden Auswirkungen in anderen Anlagenteilen ausgelöst.
4. Durch andere Maßnahmen werden die Voraussetzungen für die Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen gegen direktes oder bei indirektem Berühren beeinträchtigt.
(4) Eine wesentliche Erweiterung einer elektrischen Anlage liegt vor, wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist:
1. Die elektrische Anlage wird örtlich in Bereiche erweitert, in denen bisher keine elektrische Anlage oder eine solche mit einer anderen Anspeisung der Stromversorgung bestanden hat.
2. Die Leistung, die der Zuleitung maximal entnommen werden soll, erhöht sich so sehr, daß eine Verstärkung der Zuleitung notwendig ist.
(5) Eine wesentliche Änderung eines elektrischen Betriebsmittels liegt vor, wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist:
1. Eine oder mehrere der Größen oder Eigenschaften Stromart, Nennspannung, Nennstrom, Nennleistung, Nennbetriebsart, Nenndrehzahl oder Nennfrequenz der Stromversorgung werden geändert, es sei denn, das Betriebsmittel ist so gebaut, daß diese Änderung ohne baulichen Eingriff möglich ist und die Auswirkungen dieser Änderung bereits bei der Konstruktion des Betriebsmittels berücksichtigt wurden.
2. Teile des elektrischen Betriebsmittels, die dem Schutz des Benutzers oder anderer Personen dienen, werden geändert oder dauernd entfernt.
(6) Eine wesentliche Erweiterung eines elektrischen Betriebsmittels liegt vor, wenn dieses mit zumindest einem anderen elektrischen Betriebsmittel betriebsmäßig zusammengefaßt wird, aber dadurch weder eine elektrische Anlage nach Abs. 2 noch ein elektrisches Betriebsmittel anderer Art entsteht, es sei denn, die Betriebsmittel sind so gebaut, daß diese Zusammenfassung ohne wesentliche Änderung eines der Betriebsmittel möglich ist und die Auswirkungen dieser Zusammenfassung bereits bei der Konstruktion der Betriebsmittel.“
Wenn sich in der Normen-Vorschreibung Differenzen ergeben, z.B. der Baubescheid fordert die ÖVE/ÖNORM E 8002 bzw. OVE E 8101 und das Brandschutzkonzept fordert die TRVB E 102, was wiegt mehr – der Baubescheid oder das Brandschutzkonzept?
Formal ist die Vorschreibung der Behörde immer einzuhalten, da dies ein individuell rechtsetzender Akt ist.
Das Brandschutzkonzept ist nur eine vertragsrechtliche Vereinbarung zwischen dem Auftraggeber (z.B. Bauherr) und Auftragnehmer (z.B. Planer). Technisch ist aber immer zu prüfen, wie das geforderte Schutzziel am Besten erreicht werden kann.
Dürfen gemäß OVE E 8101 in innenliegenden Räumen wie z.B. Stiegenhäusern die Rettungszeichenleuchten unter Einhaltung der Voraussetzung wie 50lx am Piktogramm, Erkennungsweite = Piktogrammhöhe x Faktor 100 und UV-Überwachung in Abhängigkeit eines Dämmerungssensors auf Bereitschaftslicht geschalten werden? Wenn ja, wo muss der Dämmerungssensor montiert werden?
Diese Regelung aus der ÖVE/ÖNORM E 8002 gibt es in der OVE E 8101 nicht mehr. Die OVE E 8101/AC1 fordert gemäß Tabelle 56.A.1.AT einen Dauerbetrieb für die erwähnten Rettungszeichenleuchten während der betriebserforderlichen Zeit, für Fluchtwege und gesicherte Fluchtbereiche.
Wann wird die ÖVE/ÖNORM E 8002 zurückgezogen und welche Übergangsfristen gelten?
Konkrete Regelungen werden in der neuen Elektrotechnikverordnung 2020 veröffentlicht. Im Entwurfsdokument der Elektrotechnikverordnung ist für die ÖVE/ÖNORM E 8002 eine Übergangsfrist von 1 Jahr und für andere derzeit noch gültigen SNT-Vorschriften sind 5 Jahre geplant.
Wann wird die TRVB E 102 zurückgezogen?
Die Anwendung der Richtlinie TRVB E 102 wird mit dem Erscheinen der Info „Grundsätzliche Anmerkung zu aufgehobenen Nutzungs-TRVBs:“ vom österreichischen Bundesfeuerwehrverband aufgehoben. Quellenverweis: www.trvb-ak.at
Die TRVB E 102 wurde mit 08.07.2021 zurückgezogen.
Gemäß OVE E 8101 Teil 5-56 Tabelle 56.A.1.AT ist die Bemessungsbetriebsdauer bei Beherbergungsstätten sowie andere Gebäude mit vergleichbarer Nutzung und Pflegeheime 8 Stunden. Gelten diese 8 Stunden für alle Räume in diesen Gebäuden wie z.B. Küche, Werkstätten von Haustechnikern, Technikräumen, Tiefgaragen, Büros u.s.w. oder reicht für diese Räume eine Bemessungsbetriebsdauer von 1 Stunde?
Ja, diese 8 Stunden gelten bei Beherbergungsstätten sowie anderen Gebäuden mit vergleichbarer Nutzung für die gesamte Sicherheitsbeleuchtung, da die Norm für die keine raumbezogene Unterscheidung der Bemessungsbetriebsdauer macht.
Es ist jedoch möglich, dass ein Gebäude mehrere Nutzungsarten hat, welche bauteilsmäßig getrennt sind und je Nutzungsart eigene Fluchtwege besitzt. In diesem Fall ist eine Bemessungsbetriebsdauer je Nutzungsart, sofern dadurch keine Einschränkungen für die andere Nutzungsart entstehen, möglich.
Bei Pflegeheimen verweist die OVE E 8101/AC1 auf Teil 7-710, wo die Mindestbetriebsdauer von 8 Stunden auf die Sicherheitsbeleuchtung in Fluchtwegen eingegrenzt ist.
Die Nennbetriebsdauer der Batterien darf jedoch bei den genannten Gebäudearten bei einem zusätzlichen Einsatz von Sicherheitsstromaggregaten auf eine Stunde reduziert werden, wenn der Hauptverteiler des Sicherheitsstromversorgungssystems an das Sicherheitsstromaggregat angeschlossen ist und die zu versorgenden Sicherheitseinrichtungen über das Aggregat mindestens für die geforderte Nennbetriebsdauer versorgt werden.
Welche Gesetze, Normen und Richtlinien gelten für die Not- und Sicherheitsbeleuchtung seit dem Umbruch der Normenlandschaft im Jahr 2019?
OIB Richtlinien Teil 2, 2.1, 2.2, 2.3, 4
AStV – Arbeitsstättenverordnung, In Kraft seit: 01.01.1999
ASchG – ArbeitnehmerInnenschutzgesetz, In Kraft seit: 01.01.1995
OVE E 8101/AC1 Elektrische Niederspannungsanlagen (Berichtigung), Ausgabedatum: 01.05.2020
OVE-Richtlinie R 12-2/AC Brandschutz in elektrischen Anlagen, Ausgabedatum: 01.07.2019
OVE E 8101 Elektrische Niederspannungsanlagen, Ausgabedatum: 01.01.2019, Teil 3-35, 4-42, 5-52, 5-56, 7-710, 7-718, 7-740
OVE-Richtlinie R 12-2 Brandschutz in elektrischen Anlagen, Ausgabedatum: 01.01.2019
ÖNORM EN 1838 Angewandte Lichttechnik, Ausgabedatum: 15.11.2019
ÖVE/ÖNORM EN 50171 Zentrale Stromversorgungssysteme, Ausgabedatum: 01.01.2002
ÖVE/ÖNORM EN 50172 Sicherheitsbeleuchtungsanlagen, Ausgabedatum: 01.03.2005
ÖVE/ÖNORM EN 62034 Automatische Prüfsysteme für batteriebetriebene Sicherheitsbeleuchtung für Rettungswege, Ausgabedatum: 01.03.2013
OVE EN IEC 62485-2 Sicherheitsanforderungen an Sekundär-Batterie u. Batterieanlagen, Teil 2: Stationäre Batterien, Ausgabedatum: 01.05.2019
ÖVE/ÖNORM EN 60598-2-22 Leuchten Teil 2-22: Besondere Anforderungen – Leuchten für Notbeleuchtung, Ausgabedatum: 01.07.2015
ÖNORM EN ISO 7010 Graphische Symbole – Sicherheitsfarben u. Sicherheitszeichen – Registrierte Sicherheitszeichen, Ausgabedatum: 01.11.2015
Fachinformationen: Arbeitsstätten-Ausführung von Sicherheitsbeleuchtung u. nachleuchtenden Orientierungshilfen, Ausgabedatum: September 2012
Fachinformation: Sicherheitsbeleuchtungsanlagen mit kombinierten Bussystemen, Ausgabedatum: Jänner 2009
Fachinformation: Sicherheitsbeleuchtung – Funktionserhalt für Leitungsanlagen der Sicherheitsbeleuchtung , Ausgabedatum: April 2006
Weitere Bestimmungen wie Bescheide und Brandschutzkonzepte
TRVB E 102 – Fluchtweg – Orientierungsbeleuchtung und bodennahe Sicherheitsleitsysteme, Ausgabejahr 2005 – Zurückziehungsdatum mit 08.07.2021
ÖVE/ÖNORM E 8002 – wird mit dem Erscheinen der neuen Elektrotechnikverordnung (2020?) zurückgezogen werden
ÖVE/ÖNORM EN 50272-2 – Zurückziehungsdatum mit 09.04.2021
Die Bemessungsbetriebsdauer für Krankenhäuser ist laut OVE E 8101 Tabelle 56.A.1.AT mit 1 Stunde definiert (Verweis a = lt. ONORM EN 1838 = mindestens 1 Std., Verweis d = bei Sicherheitsstromaggregat nur 1 Std.). Gilt die Bemessungsbetriebsdauer von 1 Stunde auch, wenn kein Sicherheitsstromaggregat vorhanden ist?
Mit dem am 01.05.2020 herausgegeben OVE E 8101/AC1 wird hinsichtlich der Bemessungsbetriebsdauer in Krankenhäusern auf den Teil 7-710 verwiesen. In diesem Teil wird für die Sicherheitsbeleuchtung eine Versorgung über mindestens 24 Stunden durch eine sichere SV Stromquelle gefordert. Die Dauer darf auf maximal 3 Stunden reduziert werden, wenn die medizinischen Anforderungen und die Nutzung des medizinischen Bereichs, einschließlich jeglicher medizinischen Behandlung, beendet und das Gebäude in einer Zeit von 3 Stunden evakuiert werden kann.
Sind Lagerräume als Arbeitsstätten deklariert und ist in diesen Bereichen eine Sicherheitsbeleuchtung auszuführen?
Die Arbeitsinspektion definiert „Arbeitsräume sind alle jene Räume, in denen
sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Zweckbestimmung des Raumes entsprechend, während ihrer Arbeit, im regulären Betriebsablauf aufhalten. Arbeitsräume sind z.B. Büros, Produktionshallen, Lager, Werksküchen, Archive u.v.m.
Keine Arbeitsräume sind z.B. Sanitärräume, Aufenthaltsräume, Triebwerksräume, Klimazentralen, Führer- und Bedienungsstände u.ä.“
Quelle: https://www.arbeitsinspektion.gv.at/Arbeitsstaetten-_Arbeitsplaetze/Arbeitsraeume/Arbeitsraeume.html, 16.04.2020
Laut Arbeitsstättenverordnung (AStV) § 9 sind folgende Bereiche mit einer Sicherheitsbeleuchtung auszustatten:
„1. Arbeitsräume und Fluchtwege, die nicht natürlich belichtet sind;
2. Fluchtwege, die zwar natürlich belichtet sind, diese natürliche Belichtung jedoch zB auf Grund der baulichen Gegebenheiten oder auf Grund der Lage der Arbeitszeit nicht ausreicht, um bei Ausfall der künstlichen Beleuchtung das rasche und gefahrlose Verlassen der Arbeitsstätte zu ermöglichen;
3. Bereiche, in denen Arbeitnehmer/innen bei Ausfall der Beleuchtung einer besonderen Gefahr ausgesetzt sein könnten oder in denen Einrichtungen bedient werden, von denen eine besondere Gefahr für die Arbeitnehmer/innen ausgeht.“
Diese Definition wird in der Fachinformation für Arbeitsstätten nochmals in der Tabelle 1 – Ausstattung von Arbeitsräumen konkretisiert, wobei bei Arbeitsräumen (u.a. Lager) ohne natürliche Belichtung ab 30 m² und bei Arbeitsräumen, in denen bei natürlichem Licht gearbeitet wird, ab 100 m² eine Sicherheitsbeleuchtung erforderlich ist.
Nach welchen Normen und Richtlinien ist die Notbeleuchtung zu planen und zu errichten, wenn einzelne Bundesländer die neuen OIB-Richtlinien 2019 nicht übernehmen und die angeführten Normen und Richtlinien gemäß den älteren OIB-Richtlinien bereits abgekündigt/zurückgezogen sind?
Wenn einzelne Bundesländer die neuen OIB-Richtlinien 2019 nicht oder erst eine gewisse Zeit nach der Zurückziehung der TRV E 102 E übernehmen sollten, wird empfohlen, für die technische Ausführung einer Sicherheitsbeleuchtung die „allgemeinen Anforderungen“ gemäß Tabelle 5.1 der OVE-Richtlinie R12-2 heranzuziehen zumal die allgemeinen Anforderungen der Tabelle 5.1 auch die Nachfolgebestimmungen für die TRVB E 102 darstellen.
Darf die Notbeleuchtung eines bestehenden Wohnhauses der Gebäudeklasse 4 (GK4) vom Ausführungsstandard gemäß OIB-Richtlinien 2011 auf den Ausführungsstandard gemäß OIB-Richtlinien 2015 bzw. 2019 geändert werden und dadurch die bestehende Sicherheitsbeleuchtung durch die geänderten Anforderungen entfernt werden?
Aus Sicht der zuständigen Behörde darf eine Adaptierung der Notbeleuchtung auf die neueren OIB-Richtlinien 2015 bzw. 2019 nur erfolgen, wenn alle brandschutztechnischen Anforderungen gemäß OIB-Richtlinien 2015 bzw. 2019 adaptiert und eingehalten werden.
Was ist ein Arbeitsraum bzw. ständiger Arbeitsplatz gemäß ArbeitnehmerInnenschutzgesetz?
Das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG) definiert unter §22 „Arbeitsräume sind jene Räume, in denen mindestens ein ständiger Arbeitsplatz eingerichtet ist.“
Die allgemeine Arbeitnehmerschutzverordnung (AAV) konkretisiert die Begriffe „Arbeitsräume“ und „Ständige Arbeitsplätze“ unter §1 wie folgt:
„Im Sinne dieser Verordnung sind
- „Arbeitsräume“
Räume von Betrieben, in denen nach ihrer Zweckbestimmung Arbeiten ausgeführt werden und in denen mindestens ein ständiger Arbeitsplatz eingerichtet ist; Führer- und Bedienungsstände von Betriebseinrichtungen und Betriebsmitteln sowie vorwiegend als Schutz gegen Witterungseinflüsse errichtete Räume, wie Verkaufsstände oder Kassenschalter, gelten nicht als Arbeitsräume,
2. „Ständige Arbeitsplätze“
a) Bereiche, in denen Arbeitnehmer entweder an 30 oder mehr Tagen im Jahr beschäftigt sind oder
b) Bereiche, in denen Arbeitnehmer an weniger als 30 Tagen im Jahr, aber in der Regel länger als vier Stunden täglich beschäftigt sind;
Bereiche, in denen Arbeitnehmer mit Bauarbeiten sowie fallweise mit Instandsetzungs-, Instandhaltungs- oder Montagearbeiten beschäftigt sind, gelten nicht als ständige Arbeitsplätze, …“
Wie wird ein virtueller Brandabschnitt in Zusammenhang mit einem 11-poligen Stromschienenleuchtensystem, das längs durch die ganze Halle (> 1.600m²) montiert wird, umgesetzt?
Das Schutzziel der OVE Richtlinie R 12-2 ist, dass im Brandfall ein großflächiger Ausfall der Sicherheitsbeleuchtung vermieden wird. Aus unserer Sicht kann dies mit einer erneuten Einspeisung des Stromschienensystems mit neuen Sicherheitsbeleuchtungsstromkreisen, welche bis zum Einspeisepunkt mit Funktionserhalt verkabelt werden, erfolgen.
Voraussetzung ist, dass die Stromschiene für mehrere Netzarten technisch ausgelegt ist. In diesem Zusammenhang ist noch anzumerken, dass bei solchen Ausführungen besonders auf die Leitungslängen und daraus resultierenden, hohen Schleifenimpedanzen geachtet werden muss.
Wie muss eine ordnungsgemäße 3-Phasenüberwachung der Allgemeinbeleuchtungskreise ausgeführt sein?
Eine ordnungsgemäße 3-Phasenüberwachung der Allgemeinbeleuchtungskreise ist in der angeführten Grafik dargestellt.
Das 3 Phasen-Spannungsüberwachungsmodul ist nach den Sicherungselementen in den Allgemeinbeleuchtungsstromkreis zu integrieren.
Eine Veränderung des Spannungsniveaus (Spannungsabfall bzw. -ausfall) wird in diesem Fall vom 3 Phasen-Überwachungsmodul erkannt und die kombinierte Sicherheitsbeleuchtung über die Phasenüberwachungsschleife am Ausgang des Moduls (Kontakt 11, 14) aktiviert.
Wie sind die Übergangsregelung in der ETV 2019 vorgesehen?
Die Übergangsfrist beträgt entsprechend der bisher geübten Praxis grundsätzlich 5 Jahre.
Für die Planung nach bisher verbindlichen elektrotechnischen Normen betreffend Niederspannungsanlagen (Reihen E8001, E 8002 und E8007) wird die Übergangsfrist auf 1 Jahr gekürzt.
Gibt es den Ausdruck „Unterbrandabschnitt“ noch?
NEIN, gemäß aktueller Normengebung spricht man von „Räumen mit erhöhter Brandgefahr“. Diese sind wie bisher die Unterbrandabschnitt durch Trennbauteile in Ei60 oder Ei90 abzutrennen.
Welche Norm fordert den Einsatz eines FSU-Systems?
- höchstens 50 m bei Räumen mit einer lichten Raumhöhe von mindestens 10 m,
- höchstens 50 m bei Räumen mit einer lichten Raumhöhe von mindestens 5 m bei Vorhandensein
einer automatischen Brandmeldeanlage mindestens im Schutzumfang „Brandabschnittsschutz“
mit Rauchmeldern,
- höchstens 70 m bei Räumen mit einer lichten Raumhöhe von mindestens 10 m bei
Vorhandensein einer automatischen Brandmeldeanlage mindestens im Schutzumfang
„Brandabschnittsschutz“, mit Rauchmeldern,
- höchstens 70 m bei Vorhandensein einer Rauch- und Wärmeabzugsanlage, welche durch eine
automatische Brandmeldeanlage mindestens im Schutzumfang „Brandabschnittsschutz“ mit
Rauchmeldern angesteuert wird.“
ASTV 2017, § 19, 1C:
„(1c) Sind überwiegend ortsunkundige Personen (z. B. Kund/innen) auf den Fluchtweg angewiesen,
ist ergänzend zu Abs. 1a durch geeignete technische oder organisatorische Maßnahmen sicherzustellen, dass der Eintritt einer Gefahr rechtzeitig wahrgenommen werden kann und im Gefahrenfall das rasche und sichere Verlassen der Arbeitsstätte möglich ist (z. B. Sicherheitsüberwachungseinrichtungen, Ordnerdienste).“
Dürfen Fluchtwege auch länger als 40 m sein?
Ja, die Fluchtweglänge gem. ASTV kann bis zu 70 m betragen.
„§ 17. (1) Arbeitsstätten sind so zu gestalten, daß von jedem Punkt der Arbeitsstätte aus
- nach höchstens 10 m ein Verkehrsweg erreicht wird, der in seinem gesamten Verlauf bis zum
Endausgang den Anforderungen der §§ 18 und 19 entspricht (Fluchtweg) und
- nach höchstens 40 m jene Bereiche, durch die der Fluchtweg führt (wie zB Gänge,
Stiegenhäuser, Foyers), in ihrem gesamten Verlauf bis zum Endausgang den Anforderungen des
- 21 entsprechen (gesicherte Fluchtbereiche).
(1a) Liegen keine anderen Gefährdungen als durch Brandeinwirkung (insbesondere keine chemische
oder mechanische Gefährdung) vor, und ist in jedem Geschoß ein weiterer und möglichst entgegengesetzt liegender Ausgang vorhanden, der direkt ins Freie, in einen gesicherten Fluchtbereich oder in einen anderen Brandabschnitt führt, so kann die Fluchtweglänge abweichend von Abs. 1 Z 2 betragen:
- höchstens 50 m bei Räumen mit einer lichten Raumhöhe von mindestens 10 m,
- höchstens 50 m bei Räumen mit einer lichten Raumhöhe von mindestens 5 m bei Vorhandensein
einer automatischen Brandmeldeanlage mindestens im Schutzumfang „Brandabschnittsschutz“
mit Rauchmeldern,
- höchstens 70 m bei Räumen mit einer lichten Raumhöhe von mindestens 10 m bei
Vorhandensein einer automatischen Brandmeldeanlage mindestens im Schutzumfang
„Brandabschnittsschutz“, mit Rauchmeldern,
- höchstens 70 m bei Vorhandensein einer Rauch- und Wärmeabzugsanlage, welche durch eine
automatische Brandmeldeanlage mindestens im Schutzumfang „Brandabschnittsschutz“ mit
Rauchmeldern angesteuert wird.“
Ist eine E30-Verkabelung für Sicherheitsbeleuchtung erforderlich, wenn der Fluchtweg über eine Stiege oder ein Treppenhaus innerhalb von 40 m ins Freie führt?
NEIN, es ist keine E30-Verkabelung erforderlich.
Was bedeutet die Abkürzung BD in der OVE E 8101?
OVE E 8101, Tabelle 51.A: Äußere Einflüsse
„BD“ weist auf die Klassifizierung Gebäude im Sinne von Evakuierungsmöglichkeit bei Gefahr hin.
Die Klassifizierung sind nicht mit den Gebäudeklassifizierungen der OIB-Richtlinien gleichzusetzen.
- BD 1: Niedrige Personenanzahl/einfaches Verlassen
- BD 2: Niedrige Personendichte/schwieriges Verlassen (z.B Hochhäuser)
- BD 3: Hohe Personendichte/einfaches Verlassen (z.B. Theater, Kino und Kaufhäuser)
- BD 4: Hohe Personendichte/schwieriges Verlassen
Welche Umschaltzeit gilt für die Notbeleuchtung?
OVE E 8101, Teil 5-56, Tabelle 56.A
Hier ist in der zweiten Spalte die max. Umschaltzeit in Sekunden angegeben und die Fußnote a) verweist auf die EN 1838.
Bei diesem Verweis handelt es sich um einen Fehler in der Tabelle 56.A, da die ÖNORM EN 1838 keine Angaben zur Umschaltzeit macht, sondern sich in Punkt 4.2.6 lediglich auf die Beleuchtungsstärke Bezug nimmt.
„4.2.6 Die Sicherheitsbeleuchtung für Rettungswege muss 50 % der geforderten Beleuchtungsstärke innerhalb von 5 s und 100 % der geforderten Beleuchtungsstärke innerhalb von 60 s erreichen.“
- Wir empfehlen hier die vergleichbare Tabelle A.1 aus der DIN VDE 0108-100-1 heranzuziehen. Siehe Tabelle rechts.
- Außerdem finden wir in der ÖVE/ÖNORM EN 50171 unter Punkt 4) die Forderung, dass für Zentrale Stromversorgungssysteme die Ansprech-(Umschalt-) Zeit maximal 0,5 Sekunden betragen darf
Halogenfreiheit ist generell nicht in der OVE E 8101 geregelt, obwohl es für Leuchten immer wieder gefordert wird?
OVE E 8101 – Teil 5-52 Kabel und Leitungsanlagen
In der OVE E 8101 findet sich keine Anforderung zur Verwendung von halogenfreien Kabeln.
Was bedeutet die Abkürzung BE?
OVE E 8101, Tabelle 51.A: Äußere Einflüsse
BE ist die Art der bearbeiteten oder gelagerten Stoffe.
- BE 1: Kein bedeutendes Risiko
- BE 2: Brandrisiko
- BE 3: Explosionsgefahr
- BE 4: Risiko durch Verunreinigung
Sind die ÖVE/ÖNORM EN 50272-2 und die ÖVE/ÖNORM EN 50171 nach dem Erscheinen der OVE E 8101 verbindlich?
Nein, diese Normen waren auch nicht früher verbindlich, da Verweise und Anhänge der ÖVE/ÖNORM E 8002 von der Verbindlichkeit ausgenommen waren und Produktnormen wie die ÖVE/ÖNORM EN 50171 generell nicht verbindlich werden können.
Eine Norm beschreibt ein Schutzziel. Es gibt Möglichkeiten wie dieses Schutzziel auch durch andere Maßnahmen erreicht werden kann, dies muss allerdings mindestens gleichwertig sein. In der Praxis wird man sich immer an eine Vorschrift halten, da im Schadensfall sicherlich diese Norm zur Begutachtung eines Schadens herangezogen werden wird.
Sind zur Erfüllung der allgemeinen Anforderungen gemäß Brandschutzrichtlinie R12-2 Tabelle 5.1 zwei Stromkreise erforderlich? Laut TRVB E 102 sind 2 Stromkreise für die Sicherheitsbeleuchtung nicht zwingend erforderlich.
Diese Frage ist mit einem klaren JA zu beantworten. Die Erleichterung einen Fluchtweg nur mit einem Kreis zu versorgen gibt es nicht mehr.
Siehe auch OVE E 8101, Punkt 560.9.1, welcher allgemein gilt: „In Brandabschnitten mit mehr als einer Sicherheitsleuchte sind diese Leuchten abwechselnd auf mindestens zwei verschiedene Stromkreise zu verteilen, sodass auch bei Ausfall eines Stromkreises eine Grundbeleuchtung entlang des Fluchtweges (siehe dazu folgende Anmerkungen 1.AT und 2.AT) sichergestellt ist.“
Wer darf Brandschutzkonzepte erstellen?
Welche Qualifikation für die Erstellung von Brandschutzgutachten erforderlich ist, ist eher schwierig bzw. nicht eindeutig zu beantworten. Generell kann jedes elektrotechnische Planungsbüro, ein Ziviltechniker oder eine sonstige Person mit ausreichendem Fachwissen Brandschutzkonzepte erstellen.
Auch die Gewerbeordnung macht dazu keine dezidierten Aussagen. (siehe Gewerbeordnung § 82B Zif.2 – Überprüfung von Betriebsanlagen“ bzw. Gewerbeordnung § 134 Ingenieurbüros (Beratende Ingenieure), bzw. Gewerbeordnung § 1 Geltungsbereich)
Muss man bei einem neuen Bauvorhaben alles nach der neuen Norm planen oder können auch nur Teile wie z.B. die Notbeleuchtung nach der neuen OVE E 8101 geplant werden?
Man kann für die Not- und Sicherheitsbeleuchtung nach der alten ÖVE/ÖNORM E 8002 oder nach der OVE E 8101 planen. Eine Vermischung ist nicht gestattet – entweder/oder.
Ist in der Holzindustrie generell E30-Verkabelung für Endstromkreise der Sicherheitsbeleuchtung (Funktionserhalt) erforderlich?
OVE E 8101 Punkt 560.7.2
„Stromkreise für Sicherheitszwecke dürfen nicht durch) Bereiche mit hohem Brandrisiko (BE2) geführt werden, es sei denn, sie entsprechen den Anforderungen gemäß 560.8.1.“
Eine E30-Verkabelung ist nicht generell gefordert, sondern nur in solchen Bereichen, wo es durch Verarbeitungsvorgänge zu einer erhöhten Brandgefahr und zu Staubentwicklung kommen kann. E30-Verkabelung ist gefordert in den Werkstätten und gesicherten Fluchtbereichen, nicht aber in den Fluchtwegen in einem Brandabschnitt.
OVE E 8101 Tabelle 51.ZA1 (15 von 16)
„BE2 bedeutet Brandrisiko wie zB: Herstellung, Bearbeitung oder Lagerung von entflammbarem Material einschließlich Vorhandensein/Auftreten von Staub zB. in Scheunen, Werkstätten für Holzberarbeitung bzw. Holzverarbeitung, Papier- und Textilfabriken“
Sind die Arbeitsstätten neben der ASTV auch in der OVE E 8101 geregelt?
Ja, siehe OVE E 8101, Teil 7-718 „Öffentliche Einrichtungen und Arbeitsstätten“, zusätzlich wird generell auf die ASTV und die Fachinformation des OEK „Arbeitsstätten – Ausführung von Sicherheitsbeleuchtung und nachleuchtenden Orientierungshilfen“ verwiesen.
In diesem Zusammenhang ist auch die ÖVE/ÖNORM EN 50172 zu beachten:
„Anwendungsbereich = Diese Europäische Norm legt die Kennzeichnung von Rettungswegen und die Anforderungen der Beleuchtung an Rettungswege bei Störung der allgemeinen Stromversorgung sowie die Mindestanforderung einer solchen Sicherheitsbeleuchtung je nach Größe, Art und Nutzung der baulichen Anlage fest. Diese Norm betrifft die Festlegung einer elektrischen Sicherheitsbeleuchtung an allen Arbeitsplätzen und anderen baulichen Anlagen für Menschenansammlungen.“
Ist jemand, der zur Überprüfung von Feuerlöschern autorisiert ist, eine elektrotechnisch unterwiesene Person BA4 gem. OVE 8101, 560.6.3?
ÖVE/ÖNORM EN 50110
Nein, da eine elektrotechnisch unterwiesene Person die Gefahren erkennen muss, die von einer elektrischen Anlage ausgehen können.
Die Unterweisung hinsichtlich der Gefahren einer elektrischen Anlage kann durch eine Elektrofachkraft für bestimmte Tätigkeiten erfolgen.
In der ÖVE E 8002 gab es die unten angeführte Ausnahme für die Dauerschaltung von Rettungszeichenleuchten. Ist in der OVE E 8101 Dauerschaltung generell gefordert?
„Mit Ausnahme der Verkaufsstätten ist auch Bereitschaftsschaltung zulässig, wenn durch die Allgemeinbeleuchtung bzw. das Tageslicht während der Betriebszeit eine ausreichende
Sichtbarkeit der Sicherheitszeichen für Rettungswege gegeben ist. Von einer ausreichenden Sichtbarkeit der Sicherheitszeichen für Rettungswege in Bereitschaftsschaltung, ist
auszugehen, wenn die Erkennungsweiten dieser Sicherheitszeichen wie für beleuchtete Sicherheitszeichen eingehalten und eine Beleuchtungsstärke an den Oberflächen dieser
Sicherheitszeichen von mehr als 50 lux gewährleistet werden. Dabei ist 7.2.1.3 einzuhalten.“
Gemäß 50172 ist Bereitschaftsschaltung auch zulässig (Umkehrschluss der Anmerkung zu 4.2)
Ja, siehe OVE E 8101 – Tabelle 56.A.1.AT Leitfaden für Sicherheitsbeleuchtung, Spalte 4 „Be- oder hinterleuchtetes Sicherheitszeichen in Dauerbetrieb“ gefordert für alle aufgelisteten Räume und Anlagen.
In OVE E 8101 Punkt 560.6.5: 5 wird von einer separaten unabhängigen Einspeisung gesprochen. Ist das wieder derselbe Passus wie in der ÖVE/ÖNORM E 8002 – unabhängige Einspeisung erst ab 110 kV Schiene?
OVE E 8101 Punkt 560.6.5
„560.6.5: Separate voneinander unabhängige Einspeisungen aus dem Versorgungsnetz dürfen nur als Stromquelle für Sicherheitszwecke verwendet werden, wenn eine Zusicherung besteht, dass ein gleichzeitiger Ausfall beider Einspeisungen unwahrscheinlich ist.“
Antwort: Ja und nein – es muss eine offizielle Zusicherung des Netzbetreibers geben, dass die zweite unabhängige Einspeisung auch im Falle eines nationalen Blackouts weiter funktioniert.
Es könnte sich dabei aber auch um ein Blockheizkraftwerk handeln, welches über das Aggregat bei Stromausfall die notwendigen Sicherheitseinrichtungen weiter versorgt.
Gelten die Anforderungen der OVE Richtlinie R12-2 für abgeschlossene elektrische Betriebsstätten nur für die Sicherheitsbeleuchtung?
Nein, für alle Geräte die eine sicherheitstechnische Einrichtung (Notstromaggregate USV Anlagen, ZSV-Analgen in Krankenhäuser) und grundsätzlich Anlagen die eine sicherheitstechnische Einrichtung versorgen (Feuerwehraufzüge, Brandrauch Entlüftung, etc.) versorgen.
Wohnhaus oder Hotel: E90-Schacht von Keller bis oben, und daher eigener Brandabschnitt. Muss man die Abgangskreise für die Notbeleuchtung untersichern?
Wenn der Stromkreis direkt von der Anlage zum versorgenden Brandabschnitt führt dann nicht. (siehe Beispielbilder OVE R 12-2)
Wenn ein Stromkreis für die Versorgung mehrerer Brandabschnitte (Stockwerke) herangezogen wird, dann ist jeder Abzweig gemäß den Anforderungen R 12-2 abzusichern.
Müssen Unterstationen auch in E-30 eingehaust werden, wenn sich diese in einem elektrotechnischen Betriebsraum neben einer Verteilung stehen?
Generell ja, wenn die Unterverteilung zu einer Notlichtanlage gehört, die mehr als 100 Lichtpunkte versorgt.
In welche Kategorie fällt ein Reitstall und muss in solchem eine Notbeleuchtungsanlage installiert werden?
Wenn der Reitstall in den Geltungsbereich der ASTV fällt dann ja.
Wenn Veranstaltungen abgehalten werden und die Personengrenze für Versammlungsstätten überschritten wird, dann ist eine Notbeleuchtungsanlage ebenso erforderlich.
Fordert die ÖVE/ÖNORM 50172 Punkt 4.2 generell Dauerschaltung von Rettungszeichenleuchten?
ÖVE/ÖNORM 50172 Punkt 4.2
„4.2 Erkennbarkeit und Leuchtdichte von Rettungszeichen
Wenn ein Ausgang nicht unmittelbar gesehen werden kann oder über seine Lage Zweifel bestehen, muss ein Richtungszeichen (oder eine Folge von Rettungszeichen) vorgesehen und so angebracht werden, dass eine Person sicher zu einem Notausgang geleitet wird.
Ein Rettungszeichen oder eine Richtungsangabe muss von allen Punkten entlang des Rettungswegs sichtbar sein.
Alle Zeichen, die Ausgänge oder Rettungswege kennzeichnen, müssen in Farbe und Gestaltung einheitlich sein und ihre Leuchtdichte muss EN 1838 entsprechen.
ANMERKUNG Rettungszeichen sind für Bereiche in Dauerschaltung zu betreiben, in denen sich ortsunkundige Personen aufhalten können.“
Generell ist die Dauerschaltung für Rettungszeichenleuchten bzw. beleuchteten Sicherheitszeichen in OVE 8101 – Tabelle 56.A.1.AT zulässig.
Der Punkt 4.2 in der ÖVE/ÖNORM 50172 weist zusätzlich darauf hin, dass von jeder Stelle im Verlauf des Fluchtweges ein Rettungszeichen gesehen werden muss – Siehe auch OVE 8101 7.718 NE 1.560.9.4.
Was ist unter Beleuchtungsstärke zu verstehen?
In der OVE E 8101 finden sich in Bezug auf die Sicherheitsbeleuchtung beide Begriffe: „Mindestbeleuchtungsstärke und Beleuchtungsstärke“ (siehe OVE E 8101, Tabelle 56.A.1.AT)
In Bezug auf die Sicherheitsbeleuchtung ist immer die Mindestbeleuchtungsstärke gemeint.
In der Brandschutzrichtlinie R12-2 sowie in der OVE EN IEC 62485-2 (Nachfolgenorm zu ÖVE/ÖNORM EN 502272-2) wird für die Lüftung von Batterieräumen bzw. abgeschlossene elektrische Betriebsstätten eine Be- und Entlüftung direkt ins Freie gefordert. Darf die Belüftung auch über die allgemeine Lüftungsanlage in einem Gebäude erfolgen?
Diese Antwort gilt für Batterieanlagen, nicht für Abgase der Aggregate. Generell sind die Lüftungsanforderungen für Batterieräume gemäß OVE EN IEC 62485-2 (Nachfolgenorm zu ÖVE/ÖNORM EN 50272-2) einzuhalten.
Dort finden wir die Forderung „Be- und Entlüftung direkt ins Freie“. „Natürliche Be- und Entlüftung ist einer Technischen Belüftung vorzuziehen“. Da dies nicht immer möglich ist wurde in der Vergangenheit bereits die Zuluft über das Gebäudelüftungssystem zugeführt. Nur die Abluft wurde direkt ins Freie geleitet.
Beispiel: Bei LPS-Anlagen der Firma din-Sicherheitstechnik (SU-Anlagen) ergibt sich bei Erhaltungsladung ein erforderlicher Luftvolumenstrom Q von 0,022 m³/h. Aus Q ergibt sich ein „freies Luftvolumen“ des Aufstellungsraumes von 0,135m³(siehe TRBS 2152-2 Technische Regel für Betriebssicherheit)!
Das heißt, dass für din-SU Anlagen ein Raum mit einem freien Luftvolumen 0,135 m³ vorhanden sein muss. Da in der Praxis der Raum um die SU-Anlage immer viel größer ist, ist keine natürliche Be- und Entlüftung vorzusehen.
Gemäß OVE E 8101 Punkt 560.9.15 kann auf die Beschriftung bzw. Kennzeichnung der Sicherheitsleuchten verzichtet werden, wenn andere Maßnahmen zur eindeutigen Identifizierung der Sicherheitsleuchten vorhanden sind. Heißt das, dass die Software „SU CONTROL mit Grundrissvisualisierung“ verwendet werden darf um die Beschriftung der Leuchten verzichten?
OVE E 8101 Punkt 560.9.15
„ 560.9.15 Leuchten der Sicherheitsbeleuchtung und zugehörige Komponenten müssen durch ein gut sichtbar und ein einfach lesbares rotes oder grünes Schild gekennzeichnet werden.
ANMERKUNG AT Alternativ können andere Maßnahmen zur eindeutigen Identifizierung der Sicherheitsleuchten verwendet werden. In der Nähe der Leuchten bzw. an der Leuchte muss die Verteiler-, die Stromkreis- und die Leuchtennummer angebracht sein.“
Daher ist SU-CONTROL zulässig.
Was ist unter Mindestbeleuchtungsstärke zu verstehen?
OVE E 8101 Punkt 560.3.16
„Mindestbeleuchtungsstärke:
Beleuchtungsstärke einer Sicherheitsbeleuchtung am Ende der Bemessungsbetriebsdauer“
Darf man zukünftig eine E30-Anlage (CPS oder LPS für mehr als 100 Lichtpunkte) gemeinsam mit einem AV Verteiler in einen elektrischen Betriebsraum aufstellen?
OVE Richtlinie R12-2
Ja, Voraussetzung ist die E30-Einhausung des Notlichtgerätes inklusive Batterie.
Gilt der 2,4 m Abstand für die Aufstellung von LPS-Geräten noch?
OVE E 8101 Punkt 421.2
NEIN, es muss lediglich darauf geachtet werden, dass eine lichtbogensichere Aufstellung gewährleitet ist. Dies ist bei einem Blechverteiler mit ca. 5 – 10 cm Abstand zum Nebenverteiler gewährleistet bzw. als lichtbogenbeständiges Material für die Trennung von Verteilern wird auch eine 20 mm dicke Fiber-Silikatplatte als ausreichend angesehen.
Sind für Schwimmbäder 15 lx gefordert? (OVE E 8101, 650.9 Allgemeine Anforderungen für Sicherheitsbeleuchtungsanlagen)
OVE E 8101 Punkt 650.9 Anmerkung 3 AT verweist für Sportstätten auf abweichende Anforderungen zur OVE EN 1838. So wird z.B. für Schwimmbäder die ÖNORM EN 12193 genannt.
In der ÖNORM EN 12193 wird für die Sicherheitsbeleuchtung von Schwimmbädern in Abhängigkeit der Beleuchtungsklasse 5 % der Allgemeinbeleuchtung für mindestens 30 s gefordert.
Brandschutztechnische Anforderungen LPS < 100 Leuchten: R12-2, Teil 4: Ist da ein Widerspruch zwischen 4.1 und 4.2?
Nein, unter OVE Richtlinie R 12-2 Punkt 4.1 wird beschrieben, dass es für LPS Systeme < 100 Leuchten folgende Aufstellungsbedingungen gibt:
- keine abgeschlossenen elektrische Betriebsstätte erforderlich – LPS <100 Leuchten kann überall montiert werden außer in gesicherten Fluchtbereichen
- LPS <100 Leuchten können auch in einem AV Raum montiert werden, wenn der Brandabschnitt nicht größer als 1.600 m² ist, sichergestellt ist, dass keine Lagerung von brennbaren Gegenstände im Bereich der LPS und OVE 8101 4-42 eingehalten wird.
Siehe auch OVE Richtlinie R 12-2 Punkt 4.2 und die Bilder 8.5 und 8.6.
Gibt es folgende Forderung der ÖVE/ÖNORM E 8002 noch? „Für bauliche Bereiche mit einer Brandmeldeeinrichtung ist bei Ansprechen der Branderkennung die Sicherheitsbeleuchtung zu aktivieren.“
Diese Forderung gibt es weder in der OVE E 8101 noch in der OVE R12-2.
Gibt es eine Leistungsbegrenzung für einen 8H-Betrieb?
OVE Richtlinie R12-2 Punkt 2.6: Begriffe
„Zentrales Stromversorgungssystem (mit Leistungsbegrenzung) (LPS-System; Low Power Supply System) – zentrales Stromversorgungssystem mit einer Leistungsbegrenzung auf 500 W für eine Dauer von 3 Stunden oder 1 500 W für eine Dauer von 1 Stunde“.
Nein, dafür gibt es in keiner Norm eine Aussage. Auf Grund des hohen Sicherheitsstandards unserer Anlagen und der geringen Leistungsaufnahme unserer Leuchten wird vorgeschlagen, diese Frage zu vernachlässigen. Wenn die Batterie der Anlage ausreicht, um eine Versorgungszeit von 8h zu gewährleisten, sollte die Anlage ausgeführt werden.
Sind die Betreiber von stromkreisüberwachten Notlichtanlagen vom täglichen Funktionstest entbunden?
Nein.
- Gemäß OVE 8101, 560.9.001.AT wird gefordert, dass bei mehr als 20 Sicherheitsleuchten in einem zusammenhängenden Gebäudeteil ist eine automatische Prüfeinrichtung mit zentraler Erfassung/Registrierung gemäß ÖVE/ÖNORM EN 62034 vorhanden sein muss.
- siehe auch ÖVE/ÖNORM EN 50172 – 7.2.2: Tägliche Prüfung.
Für automatische Prüfsysteme ist die ÖVE/ÖNORM EN 62034 anzuwenden. Dort finden wir:
„4.5 Prüfung der Lampe(n) für den Notbetrieb
Das automatische Prüfsystem muss prüfen und anzeigen, wenn die Lampe(n) für den Notbetrieb nicht in Betrieb ist (sind). Im Falle der ATS-Typen P, ER und PER (siehe Anhang B) muss die Anzeige auf dem Fernbediengerät erfolgen. Bei ATS-Systemen Typ S muss die Anzeige auf der Leuchte sichtbar sein.
Die Übereinstimmung wird geprüft durch:
a) Entfernen der Glühlampe für den Notbetrieb während der Prüfung und
b) die Fehlerbedingungen nach IEC 60598-1, Anhang C, während der Prüfung für Leuchtstofflampen und Entladungslampen.
In beiden Fällen muss eine Fehleranzeige auf dem Fernbediengerät erfolgen.“
Sind die Fachinformationen „Funktionserhalt für Leitungsanlagen der Sicherheitsbeleuchtung“ und „Arbeitsstätten – Ausführung von Sicherheitsbeleuchtungen und nachleuchtenden Orientierungshilfen“ weiterhin gültig?
Ja, sie sind zusätzlich zur R12-2 und OVE E 8101 anzuwenden.
In der OVE E 8101 Teil 5-56, 560.5.3 finden wir folgende Forderung: „In IT-Systemen müssen Isolationsüberwachungseinrichtungen vorgesehen werden, die einen ersten Fehler akustisch und optisch anzeigen.“ Gilt diese Anforderungen auch für Notbeleuchtungsanlagen?
Da es sich um eine allgemeine Anforderung der Sicherheitsstromversorgung handelt, ohne z.B. Notbeleuchtungsanlagen auszunehmen, würde sie – unabhängig von der Sinnhaftigkeit – wohl auch für eine Notbeleuchtungsanlage gelten.
Dürfen E30-Kabel durch BE2 geführt werden?
Ja, siehe OVE 8101 2019-01-01 Punkt 5-56, 560.7.2
„560.8.1 Für Einrichtungen für Sicherheitszwecke mit Funktionserhalt im Brandfall müssen Kabel- und Leitungsanlagen mit einer oder mehreren der folgenden Eigenschaften verwendet werden:
- mineralisolierte Kabel und Leitungen gemäß ÖVE/ÖNORM EN 60702-1 und ÖVE/ÖNORM EN 60702-2;
- feuerbeständige Kabel und Leitungen mit Isolationserhalt gemäß den jeweils anwendbaren Teilen von
OVE EN 50200 und OVE EN 60332-1-2;
- eine Kabel- und Leitungsanlage, die den erforderlichen Schutz gegen Feuer und mechanische Beschädigung aufweist. Das sind zB:
- Kabel- und Leitungsanlagen mit Funktionserhalt gemäß ÖNORM DIN 4102-12 oder gleichwertig
klassifiziert, oder
- bauliche Umhüllungen der Kabel- und Leitungsanlage zum Schutz gegen Feuer und mechanische Beschädigung, oder
- Führung der Kabel- und Leitungsanlagen in getrennten Brandabschnitten, oder
- Schienenverteiler, ausgeführt in einem Kanal bzw. in einem Schacht mit integriertem Funktionserhalt.
Kabel- und Leitungsanlagen müssen so befestigt und errichtet werden, dass die Funktion der Stromkreise im Brandfall nicht beeinträchtigt wird“.
Muss die E30-Verkabelung der Notbeleuchtung auf eigenen Trassen bzw. mit Trennsteg verlegt werden?
OVE E 8101 2019-01-01
„560.7.7 Kabel und Leitungen von Stromkreisen für Sicherheitszwecke, die nicht den Anforderungen gemäß 560.8.1 und 560.8.2 entsprechen, müssen grundsätzlich zuverlässig durch Abstand oder räumliche Trennung (z.B. Trennsteg) von anderen Kabel und Leitungen getrennt werden.“
Dies gilt nicht für E30-Verkabelung (siehe 560.8.1 und 560.8.2) und Stromkreise für Sicherheitszwecke innerhalb des letzten Brandabschnittes.
Wie sind kaminähnliche Schächte definiert? Was sind Steigschächte?
OVE E 8101 Punkt 560.7.8
„Mit Ausnahme von Versorgungskabeln/-leitungen für Feuerwehraufzüge und Kabel-/Leitungsanlagen für Aufzüge mit besonderen Anforderungen dürfen Stromkreise für Sicherheitszwecke nicht in Aufzugsschächten oder anderen kaminähnlichen Schächten (Zugwirkung) verlegt werden.“
Derzeit gibt es mehrere Möglichkeiten Steigschächte zu definieren:
- Unter einem kaminähnlichen Schacht versteht man einen „Installationsschacht für Elektroleitungen“. Der kaminähnliche Schacht ist mit dem im § 41 der Musterbauordnung (MBO) beschriebene »Elektro-Steigeschacht« gleichzusetzen. Dabei ist es nicht gefordert, dass er Öffnungen nach oben besitzt, diese sind aber auch nicht verboten. Vielmehr ist es so, dass dieser Installationsschacht für elektrische Leitungen keine Öffnungen in die jeweils angrenzenden Räume aufweisen darf, über die ein Luftaustausch untereinander stattfinden kann. Außerdem ist dieser so zu errichten, dass eine Brandübertragung in andere Räume hinreichend lange unmöglich ist. Das bedeutet er weist gegenüber den angrenzenden Räumen eine Feuerwiderstandsfähigkeit – meist F90 – auf.
- In diesem Zusammenhang sollte auch Fachinformation „Funktionserhalt für Leitungsanlagen der Sicherheitsbeleuchtung“ beachtet werden. Dort finden wir den Hinweis: „*Bei Verlegung in einem eigenen Steigschacht (F 30) kann die Leitungsanlage der Sicherheits-beleuchtung ohne Funktionserhalt („E 0“) aus-geführt werden, wenn sichergestellt wird, dass es durch allfällige Einbauten zu keiner Beeinträchtigung der Sicherheitsbeleuchtung kommen kann.“
- In Österreich ist weiters die „OIB Richtlinie 2.3 Brandschutz bei Gebäuden mit einem Flucht-niveau von mehr als 22 m“ zu beachten: „Punkt 2.9: Installationen – Da ein Brandereignis in einem Installationsschacht, der über mehrere Geschoße führt, grundsätzlich für die Feuerwehr nur erschwert beherrschbar ist, ist eine horizontale brandschutztechnische Abschottung längstens alle 12 Geschoße erforderlich.“
- Bezüglich kaminähnlicher Schächte siehe auch TRVB B 110: Schachttyp B
Dürfen LPS-Anlagen oder Unterstationen in den Steigschächten untergebracht werden?
Die Kabel und Leitungsanlage darf im Steigschacht nur dann in E0 ausgeführt werden wenn sichergestellt wird, dass es durch allfällige Einbauten zu keiner Beeinträchtigung der Sicherheitsbeleuchtung kommen kann.“ (siehe oben: Fachinformation „Funktionserhalt für Leitungsanlagen der Sicherheitsbeleuchtung“)
Da es durch LPS-Systeme oder Unterstationen im Steigschacht zu Beeinträchtigungen kommen kann, können diese Geräte nur mit einem Funktionserhalt von 30 Minuten dort eingebaut werden.
Dies leitet sich auch aus der Forderung ab, dass ich von einem Brandabschnitt aus mehrere andere Brandabschnitte versorge.
Wenn LPS Geräte im E30-Gehäuse in Steigschächten verbaut werden empfiehlt es sich jedenfalls, die Steigschächte stockwerksweise abzuschotten.
In der OVE E 8101 Punkt 560.9. gibt es einen Hinweis auf die EN 12193 (Sportstätten). Was sagt diese Norm aus?
Neben der ÖVE/ÖNORM EN 1838 macht auch die ÖNORM EN 12193 (2017 02 15) Angaben zur Sicherheitsbeleuchtung (Schutz der Teilnehmer von Sportveranstaltungen) in Sportstätten:
„Das vorgeschriebene Beleuchtungsniveau der Sicherheitsbeleuchtung ist abhängig von der Sportart; es wird angegeben als prozentualer Anteil, der für die jeweilige Sportart im Normalbetrieb notwendig ist:
- Schwimmen – fünf Prozent für mindestens 30 Sekunden
- Turnen, Innenanlage – fünf Prozent für mindestens 30 Sekunden
- Reiten, Innen- und Außenanlage – fünf Prozent für mindestens 120 Sekunden
- Eisschnelllauf – fünf Prozent für mindestens 30 Sekunden
- Bob und Rennschlitten – zehn Prozent für mindestens 120 Sekunden
- Skispringen, Ab- und Aufsprungzone –zehn Prozent für mindestens 30 Sekunden
- Skiabfahrt – zehn Prozent für mindestens 30 Sekunden
- Radsport ( Bahnrennen ) – zehn Prozent für mindestens 60 Sekunden
Für Schwimmbäder ab 1,35 Meter Wassertiefe fordert die Richtlinie für die Sicherheitsbeleuchtung eine Beleuchtungsstärke von 15 lx auf der Wasseroberfläche.“
Dürfen in einem Kabel zwei Kreise für die Sicherheitsbeleuchtung geführt werden? Wie muss die Verkabelung (gemeinsame Leitungsführung) in einem Kabel im Detail sein?
Die Führung von 2 Anspeiseleitungen in einem Kabel ist erlaubt, wenn die Anforderung gemäß OVE E 8101 Punkt 521.7 erfüllt ist:
„Mehrere Stromkreise in einem Kabel/einer Leitung sind zulässig, wenn alle Leiter für die höchste vorkommende Nennspannung isoliert sind.“
Kann gem. OVE E 8101: „560.9.15 auf die Stromkreisaufkleber auf den Sicherheitsleuchten verzichtet werden? Wenn ja, was sind die verfügbaren Alternativen?
OVE E 8101: Punkt 560.9.15
„Leuchten der Sicherheitsbeleuchtung und zugehörige Komponenten müssen durch ein gut sichtbar und ein einfach lesbares rotes oder grünes Schild gekennzeichnet werden.
ANMERKUNG AT: Alternativ können andere Maßnahmen zur eindeutigen Identifizierung der Sicherheitsleuchten verwendet werden.
In der Nähe der Leuchten bzw. an der Leuchte muss die Verteiler-, die Stromkreis- und die Leuchtennummer angebracht sein.“
Der Hinweis: „Alternativ können andere Maßnahmen zur eindeutigen Identifizierung der Sicherheitsleuchten verwendet werden.“ erlaubt auch andere Arten zur eindeutigen Identifizierung. Dass kann zB. eine digitale Grundrissvisualisierung, eine digitale Beschreibung der genauen Leuchtenposition (SU-Control Software) oder eine Leuchte sein, die von sich aus Anlage, Stromkreis und Leuchtennummer an ein digitales Gerät bekannt gibt.
Wie oft muss lt. OVE 8101 der Funktionstest bei Sicherheitsbeleuchtungsanlagen durchgeführt werden? Für alle Anlagen täglich bzw. gemäß ASTV 1x monatlich?
OVE 8101 Punkt 560.9.001.AT: Der Funktionstest ist täglich auszuführen.
„Bei mehr als 20 Sicherheitsleuchten in einem zusammenhängenden Gebäudeteil ist eine automatische Prüfeinrichtung mit zentraler Erfassung/Registrierung gemäß ÖVE/ÖNORM EN 62034 vorzusehen.
Dabei sind folgende Anforderungen mittels Prüfeinrichtungen sicherzustellen:
- a) Überwachung der Ladung; kontinuierlich oder periodisch in Zeitabständen kürzer als 5 Minuten;
- b) zyklische Überwachung der Funktionsfähigkeit der angeschlossenen Verbraucher für die
Notstromversorgung;
– bei Leuchten ist die Funktionsfähigkeit der Leuchtmittel zu prüfen. Die Fehleranzeige muss bereits
beim Ausfall einer Leuchte ansprechen;
– Prüfzyklus: täglich;
– Prüfdauer: zwischen 0,5 Minuten und 5 Minuten.
- c) Fehlermeldung; bei Fehlern auf dem Übertragungsweg zur zentralen Überwachungsstelle.“
Lt. TRVB 150 müssen Feuerwehraufzüge bzw. deren Vorplätze beleuchtet werden – muss dies durch die Sicherheitsbeleuchtungsanlage erfolgen?
OVE 8101, 718.560.9.AT:
„Die Beleuchtung der brandgeschützten Vorräume muss hinsichtlich der Beleuchtungsstärke folgende Mindestanforderungen erfüllen:
– 50 lx: am Boden unmittelbar vor der Schachttüre
– 15 lx: am Boden in einem Umkreis von 3 m vor der Schachttüre
– 5 lx: am Boden in einem Umkreis von mehr als 3 m vor der Schachttüre„
Daher lautet die Antwort NEIN. Siehe OVE E 8101, Teil 5-56 351
Allgemeines:
„ANMERKUNG 2 Beispiele von Einrichtungen für Sicherheitszwecke sind: Sicherheitsbeleuchtung, Einrichtungen zur Alarmierung und zur Erteilung von Anweisungen, Evakuierungsanlagen, brandschutztechnische Einrichtungen, Anlagen zur Löschwasserversorgung, ausgenommen Sprinkleranlagen gemäß TRVB 127 S, Feuerwehraufzüge, mechanische Rauch- und Wärmeabzugsanlagen, Druckbelüftungsanlagen, notwendige medizinische elektrische Geräte/Systeme.“
Wo findet sich der Hinweis, dass der Batterietausch zu vollziehen ist, wenn nur mehr 2/3 Autonomiezeit erreicht werden?
Siehe ÖVE/ÖNORM EN 62034 – Automatische Prüfsysteme für batteriebetriebene Sicherheitsbeleuchtung für Rettungswege:
„6.3.3.4 Eingeschränkte Dauerprüfung
Die eingeschränkte Dauerprüfung muss für 2/3 der Bemessungsdauer durchgeführt werden. Das zentrale Notstromversorgungssystem muss automatisch geprüft werden, um sicherzustellen, dass die Batterie nicht auf eine geringere Spannung entladen wurde, als für eine Entladung von 2/3 der Bemessungsdauer gefordert wird.
Der Hersteller muss eine Angabe zur Batterie und Einzelheiten zu den Prüfanforderungen zur Verfügung stellen, die die kleinste Batteriespannung für die eingeschränkte Dauerprüfung für eine Entladung von 2/3 der Bemessungsdauer enthält.“
Dürfen Notlichtverteiler gemäß OVE R12-2 Punkt 5 bzw. 6 in Fluchtwegen aufgestellt werden?
Ja, wenn diese in einem Gehäuse EI 30 eingehaust sind. Generell NEIN in „gesicherten Fluchtbereichen“.
Wann werden die OIB-Vorschriften 2019 von den Ländern übernommen werden?
Im Laufe des Jahres 2019 werden über Bautechnikverordnungen der österr. Bundesländer die neuen OIB Richtlinien verbindlich erklärt werden.
Mehr dazu lesen Sie auf der OIB-Webseite oder unseren Grundlagen.
Ab wann ist die OVE E 8101 verbindlich?
Die ÖVE/ÖNORM E 8002 (auch 8007 und 8001) wird demnächst über die ETV von der Verbindlichkeit ausgenommen werden. Die OVE E 8101 als Nachfolgenorm wird nicht mehr verbindlich erklärt werden.
Im Laufe des Jahres 2019 werden die neuen OIB-Vorschriften (Landesgesetz) auf die OVE E 8101 und auf die OVE R12-2 verweisen. Damit ist dann wieder ein verbindlicher Status der OVE 8101 gegeben.
Mehr dazu bei den Grundlagen: OVE E 8101 und OVE R12-2
Welche Normen werden hinsichtlich der Notbeleuchtung zukünftig in Baubescheiden angeführt sein?
In Baubescheiden wird (darf) es in Zukunft keine Anforderungen zur Notbeleuchtung geben, weil die gesetzliche Grundlage für die Not- und Sicherheitsbeleuchtungsanlage von den OIB-Vorschriften vollumfänglich abgedeckt ist.
Eine Behörde darf kein Gesetz vorschreiben – auch nicht über einen Bescheid.
Darf von Vorgaben der OIB-Vorschriften abgewichen werden?
Ja, wenn ich durch die geplante Maßnahme ein gleichwertiges oder höheres Schutzziel erreiche und die Bewilligung der zuständigen Baubehörde habe.
Darf gegen den Baubescheid berufen werden?
Gegen den Bescheid darf berufen werden. Gegen das Gesetz (OIB- Richtlinien) kann nicht berufen werden.
Was wird als Unterbrandabschnitt bezeichnet?
Den Fachbegriff „Unterbrandabschnitt“ gibt es nicht mehr. Gemäß aktueller Normgebung spricht man von „Trennbauteilen“. Trennbauteile (Trennwände, Trenndecken) in Funktionserhaltsklassen EI30, EI60, EI90 übernehmen die Funktion der bisherigen Unterbrandabschnitte.
Die OIB-Richtlinien gelten nur für Neubauten. Muss im Zuge einer Sanierung eines älteren Gebäudes eine Sicherheitsbeleuchtung eingebaut werden? Gibt es einen Bestandsschutz?
Ist bei Rettungszeichenleuchten zur Kennzeichnung von Notausgangstüren der Pfeil nach unten oder der Pfeil nach oben normenkonform?
Grundsätzlich sind beide Varianten normenkonform. Die Verwendung „Pfeil nach oben“ ist in der Norm EN ISO 7010 erstmals erwähnt und generell zugelassen.
Aufgrund der nicht gegebenen Konformität mit der österreichischen Kennzeichnungsverordnung, der ungewollten und möglichen Verleitung, dass Flüchtende in Fluchtstiegenhäusern nach oben flüchten und die Möglichkeit der ungewollten Vermischung von Pfeil nach unten / Pfeil nach oben bei bestehenden Projekten besteht, wird allgemein der Pfeil nach unten weiterhin verwendet.
Was ist der Unterschied zwischen Rettungsweg, Fluchtweg, Verkehrsweg und gesicherter Fluchtbereich?
Wie muss ein Fluchtweg mit einer Breite größer 2 m gemäß EN 1838 beleuchtet werden?
Die ÖNORM EN 1838 definiert unter Punkt 4.2.1 „Bei Rettungswegen mit einer Breite bis zu 2 m müssen die horizontalen Beleuchtungsstärken auf dem Boden entlang der Mittellinie des Rettungsweges mindestens 1 lx betragen.
Der Mittelbereich, der nicht weniger als der Hälfte der Breite des Weges entspricht, muss mindestens mit 50% dieses Wertes beleuchtet sein. Breitere Rettungswege können als mehrere 2 m breite Streifen betrachtet werden oder mit einer Antipanikbeleuchtung ausgerüstet werden. …“
In welcher Vorschrift ist die verantwortliche Person zur Beurteilung der Arbeitsplätze mit besonderer Gefährdung definiert?
Als verantwortliche Person zur Beurteilung von Arbeitsplätzen mit besonderer Gefährdung ist der Arbeitgeber (Betreiber eines Objektes) zu erwähnen. In diesem Zusammenhang wird im ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG) § 3 folgendes definiert:
„§ 3. (1) Arbeitgeber sind verpflichtet, für Sicherheit und Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer in Bezug auf alle Aspekte, die die Arbeit betreffen, zu sorgen. …“
„…(3) Arbeitgeber sind verpflichtet, durch geeignete Maßnahmen und Anweisungen zu ermöglichen, daß die Arbeitnehmer bei ernster, unmittelbarer und nicht vermeidbarer Gefahr
- ihre Tätigkeit einstellen,
- sich durch sofortiges Verlassen des Arbeitsplatzes in Sicherheit bringen und
- außer in begründeten Ausnahmefällen ihre Arbeit nicht wieder aufnehmen, solange eine ernste und unmittelbare Gefahr besteht. …“
Wozu ist der 1 kOhm Widerstand in der Phasenüberwachungs- und Brandmeldekontaktschleife vorhanden?
Der 1 kOhm Widerstand in der Überwachungsschleife dient zur Leitungskurzschluss- und Drahtbruchüberwachung.
Der Widerstand muss dabei in der Schleife am weitest entferntesten Punkt berücksichtigt werden, um die volle sicherheitsrelevante Funktion zu erfüllen.
Bei welchen Änderungen muss die bestehende Notbeleuchtung auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden?
Das Elektrotechnikgesetz definiert gemäß § 6. (1) „Wer wesentliche Änderungen oder Erweiterungen an bestehenden elektrischen Anlagen oder elektrischen Betriebsmitteln ausführt, hat dabei jene elektrotechnischen Sicherheitsvorschriften, welche im Zeitpunkt des Ausführungsbeginnes solcher Arbeiten in Kraft stehen, einzuhalten. …“
Die wesentlichen Änderungen und Erweiterungen sind im Elektrotechnikgesetz § 1 definiert und nachfolgend angeführt.
§1. „(3) Eine wesentliche Änderung einer elektrischen Anlage liegt vor, wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist:
- Die Stromart(en) (Gleichstrom, Drehstrom, Wechselstrom) wird (werden) geändert.
- Die Nennspannung(en) der Anlage wird (werden) um mehr als 20% geändert, es sei
denn, die Anlage wurde so errichtet, daß diese Änderung bei ihrer Konstruktion berücksichtigt wurde und höchstens eines bereits bei der Auslegung vorgesehenen Austausches einzelner Betriebsmittel bedarf.
- Durch Änderungen der Schutzmaßnahme bei indirektem Berühren in einem Anlagenteil werden Auswirkungen in anderen Anlagenteilen ausgelöst.
- Durch andere Maßnahmen werden die Voraussetzungen für die Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen gegen direktes oder bei indirektem Berühren beeinträchtigt.
(4) Eine wesentliche Erweiterung einer elektrischen Anlage liegt vor, wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist:
- Die elektrische Anlage wird örtlich in Bereiche erweitert, in denen bisher keine elektrische Anlage oder eine solche mit einer anderen Anspeisung der Stromversorgung bestanden hat.
- Die Leistung, die der Zuleitung maximal entnommen werden soll, erhöht sich so sehr, daß eine Verstärkung der Zuleitung notwendig ist.
(5) Eine wesentliche Änderung eines elektrischen Betriebsmittels liegt vor, wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist:
- Eine oder mehrere der Größen oder Eigenschaften Stromart, Nennspannung, Nennstrom, Nennleistung, Nennbetriebsart, Nenndrehzahl oder Nennfrequenz der Stromversorgung werden geändert, es sei denn, das Betriebsmittel ist so gebaut, daß diese Änderung ohne baulichen Eingriff möglich ist und die Auswirkungen dieser Änderung bereits bei der Konstruktion des Betriebsmittels berücksichtigt wurden.
- Teile des elektrischen Betriebsmittels, die dem Schutz des Benutzers oder anderer Personen dienen, werden geändert oder dauernd entfernt.
(6) Eine wesentliche Erweiterung eines elektrischen Betriebsmittels liegt vor, wenn dieses mit zumindest einem anderen elektrischen Betriebsmittel betriebsmäßig zusammengefaßt wird, aber dadurch weder eine elektrische Anlage nach Abs. 2 noch ein elektrisches Betriebsmittel anderer Art entsteht, es sei denn, die Betriebsmittel sind so gebaut, daß diese Zusammenfassung ohne wesentliche Änderung eines der Betriebsmittel möglich ist und die Auswirkungen dieser Zusammenfassung bereits bei der Konstruktion der Betriebsmittel.
Welche Normengrundlage gibt es zur Berücksichtigung der Alterungsreserve von 25 % bei Batterien?
Laut EN 50171, Punkt 6.12.2 und 6.12.4 müssen Batterien so ausgelegt sein, dass sie die erforderliche Systemleistung auch am Ende der angegebenen Lebensdauer erfüllen können und in diesem Zusammenhang der Alterungsfaktor der Batterie zu berücksichtigen ist.
Stationäre Bleibatterien können am Ende ihrer konstruktiven Lebensdauer noch 80 % ihrer Nennkapazität liefern, wodurch eine kalkulierende Alterungsreserve von 25 % resultiert.
Wer ist für die Sicherheitsbeleuchtung in Gebäuden verantwortlich?
Die verantwortliche Person für die Errichtung und Instandhaltung der Sicherheitsanlage ist der Betreiber der baulichen Anlage.
Wir unterstützen Sie gern bei dieser verantwortungsvollen Aufgabe.
Welche Regelwerke und Anforderungen sind im Zusammenhang mit der Auslegung der Sicherheitsbeleuchtung in Arbeitsstätten zu beachten?
Das ASchG (ArbeitnehmerInnenschutzgesetz) schreibt gemäß § 20. (6) und § 21. (4) vor, dass Fluchtwege und Notausgänge gut sichtbar und dauerhaft gekennzeichnet sein müssen, sowie bei Ausfall der künstlichen Beleuchtung und einem daraus folgenden Gefahrenpotential für den Arbeitnehmer eine Sicherheitsbeleuchtung erforderlich ist.
Die AStVO (Arbeitsstättenverordnung) definiert jene Bereiche, die mit einer Sicherheitsbeleuchtung auszustatten sind, trifft jedoch keine Aussage zur technischen Ausführung. In diesem Zusammenhang kann als Leitfaden die Fachinformation „Arbeitsstätten – Ausführung von Sicherheitsbeleuchtung und nachleuchtenden Orientierungshilfen“ des OEK (Österreichischen Elektrotechnischen Komitees) herangezogen werden.
Als Bestätigung empfehlen wir mit dem zuständigen Arbeitsinspektorat Kontakt aufzunehmen.